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Historische Bahnbusse → DB 23–474

Im August 2017 konnten wir den ehemaligen Passauer Bahnbus als erstes Museumsfahrzeug sichern. Der gut erhaltene Überlandbus vom Typ Setra S 215 UL, gebaut 1984 beim renomierten Omnibushersteller Kässbohrer in Ulm, wurde mittlerweile restauriert. Dabei haben wir seine Ursprungslackierung in Himbeerrot (Farbton RAL 3027) wiederhergestellt, ebenso die dezente, etwa 1982–85 verwendete Beschriftung mit kleinen, schwarz-weißen „DB-Keksen“.

Bild: Bahnbus

Bild: Unser Bahnbus am 11. August 2019 am Bahnhof Wolnzach Markt. (Foto: F. Fanger)

Bilder von "Lastschalter" bei Flickr (externer Link)
YouTube-Video: Mitfahrt durch Rohrbach (externer Link)

Die scherzhaft oft „Gummibahn“ genannten Bahnbusse repräsentieren als Ergänzung unseres historischen Schienenverkehrs die zum Leidwesen vieler Eisenbahnfreunde typische Epoche der „eisenbahnlosen Lokalbahn“ der achtziger Jahre und ermöglicht Nostalgiefahrten abseits des seit 1996 stark verkleinerten Hallertauer Schienennetzes.

Bahnbus mieten
Unser Bahnbus kann bei Verfügbarkeit (ausschließlich mit Fahrer) angemietet werden. Besonders geeignet ist unser himbeerroter Überlandbus aus den achtziger Jahren für regionale Ausflüge, Familienfeiern, Firmenevents, als besonderer Shuttlebus, im Rahmen von Eisenbahnveranstaltungen, aber auch als Hochzeitsbus oder als zeittypisches Fahrzeug für Ihre Filmproduktion. Die Einfahrt in Umweltzonen ist möglich.

Wir freuen uns auf und beraten Sie gerne.

Bild: Bahnbus Innenraum, externer Link zu youtu.be

Bild: Wer möchte hier nicht wie annodazumal mit dem Bahnbus über die Dörfer gondeln? Einen kleinen Eindruck davon vermittelt Ihnen dieses Video einer Mitfahrt im Sommer 2019. (externer Link) Der Innenraum unseres Bahnbusses mit 49 bequemen Fahrgastsitzen und Gepäcknetzen präsentiert sich auch nach 36 Jahren weitgehend im Ursprungszustand.

Bild: Bahnbus Heckansicht

Bild: Heckansicht von DB 23-474 am 20. Juli 2019 in Rohrbach. Deutlich erkennbar ist die auch bei der Linienversion der Baujahre 1984/85 noch stark an die Kässbohrer-Reisebusse angelehnte Heckgestaltung. Bei der wesentlich bekannteren Gestaltung späterer Baujahre war das Nummernschild der S 215 UL und SL zur Schaffung einer größeren Heckwerbefläche in den Stoßfängerbereich versetzt worden und die umlaufende Zierleiste auf der Motorraumklappe unterbrochen.

Bild: Bahnbus

Bild: Auch heute typisch für einen Linienwagen ist die breite Mitteltür mit dem hier gegenüberliegenden Stellbereich für Kinderwagen. In den achtziger Jahren natürlich längst noch nicht niederflurig und barrierefrei. Dafür konnte unterflur auch mal etwas sperrigeres Gepäck verladen werden ...

Bilder: Zeitgenössische Kursbuch-Reklame (oben) und der Blick über die Schulter und den Arbeitsplatz des "Triebwagenführers (K)" während einer morgendlichen Fahrt am Bahnerberg zwischen Rohrbach und Wolnzach im September 2023.

Bild: Bahnbus

Technische Daten

Hersteller:
Typ:
Erstzulassung:

Länge x Höhe x Breite:
zul. Gesamtgewicht:
Sitz-/Stehplätze:

Motortyp:
Motorbauart:
Hubraum, Leistung:
Getriebe:

Höchstgeschwindigkeit:

Merkmale:

Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke, Ulm
Setra S 215 UL
1. Dezember 1984

12,00 m x 3,21 m x 2,50 m
16,0 t (im Linienverkehr: 17,4 t)
49/40

Mercedes-Benz OM 407 h
Reihensechszylinder-Dieselmotor
11.334 ccm, 177 kW
6-Gang-Schaltgetriebe (synchronisiert)

100 km/h

Reisebestuhlung ohne Armlehnen, Teppichboden
Netze für leichtes Handgepäck, Unterflurkofferraum
Kinderwagenstellplatz
Kassettenradio, Reiseleitermikrofon
Rollband-Fahrtzielanzeige, seitlich Steckschilder
DB-Fahrscheindrucker Almex PDR
Luftfederung, Standheizung

Fahrzeuggeschichte DB 23-474
Unter den ersten Exemplaren des damals modernen Setra-Überlandbusses S 215 UL waren Ende 1984 die drei Passauer Bahnbusse DB 23-473 bis 475. Wegen ihrer bequemen Reisebusbestuhlung kamen sie vorwiegend auf längeren Linien im Bayerischen Wald zum Einsatz, darunter ein 170 km langer Kurs zwischen Passau Hbf, Grafenau, Zwiesel, Bodenmais, Cham und Waldmünchen durch das damalige „Zonenrandgebiet“. Auch Einsätze zwischen der Dreiflüssestadt Passau und dem Kurort Bad Griesbach im Rottal sind uns überliefert.

Mit der Umwandlung der Bahnbusbetriebe in privatrechtliche Gesellschaften wurde aus dem Bahnbus mit dem Behördenkennzeichen DB 23-474 Wagen 542 der neuen Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO). Der Standort blieb weiterhin Passau.

Bild: Auf den 25. Juli 1994, wenige Wochen vor der Ausmusterung, ist dieses Foto aus Passau datiert. Die Bundesbahnlackierung trug er auch bei der RBO bis zum Schluss, ebenso wurde er als einer der ganz wenigen noch mit einer Rollband-Zielanzeige gelieferten Setra S 215 UL der Deutschen Bundesbahn nicht ca. 1986 auf digitale Anzeiger umgerüstet, die neuere Wagen ab Werk bekamen.

Nach seiner Ausmusterung im September 1994 wurde er an das Busunternehmen Vorderobermeier verkauft und weiter im Linienverkehr genutzt. Nach einer längeren Abstellzeit erhielt der alte Setra, der noch immer seine originale Inneneinrichtung besitzt, 2011 eine umfangreiche Instandsetzung samt weißer Neulackierung. Anschließend kam er gelegentlich wieder auf einem Schülerkurs zwischen Töging und Mühldorf am Inn zum Einsatz, bevor wir ihn – logistisch unterstützt durch den Omnibus-Club München e.V. (OCM) – als einen der letzten erhaltenen Bahnbusse Bayerns Anfang August 2017 übernehmen konnten.

Bild: In neutral-weißer Gestaltung war der Setra zuletzt bis zu den Sommerferien 2017 auf der morgendlichen Fahrt 1221 im Schülerverkehr der Linie 11 zwischen Töging Aventinstr. 7:02 und dem Mühldorfer Stadtplatz 7:26 Uhr eingesetzt. Seine zu diesem Zeitpunkt bereits fast 33 Jahre sieht man dem gepflegten Wagen mit dem klaren, schon Mitte der siebziger Jahre entworfenen, zeitlosen Design der 200er-Baureihe somit erst recht nicht an! (Neuötting, 21. Mai 2017)

Im Sommer 2018 konnten wir den Bahnbus nach mehrmonatiger Aufarbeitung und Neulackierung erstmals als Museumsfahrzeug wieder in seiner ursprünglichen himbeerroten Bundesbahn-Optik der frühen achtziger Jahre präsentieren.

Darüberhinaus wird die Arbeit an einem bald 40 Jahre alten Oldtimerwagen aber wohl niemals ausgehen. So wurden bis 2020 nach und nach für mehrere tausend Euro unter anderem Kupplung, Zylinderkopfdichtung sowie Teile der Auspuffanlage und der Lenkung erneuert und die Fahrtzielanzeige mit einem neuen Rollband versehen. Im Innenraum wurden die fehlenden Deckel der Aschenbecher an jedem Platz mit werksneuen Teilen ergänzt, für die unser Grafiker extra die Kässbohrer-Schriftzüge nachgebaut hat. Es sind auch solche Details, die uns am Herzen liegen!



Seite zuletzt geändert am 28. September 2023